Nichts als die Wahrheit (fr)
Neun Männer - neun Lügen
Nichts als die Wahrheit
Oder doch nicht? Es war nicht nur Uwe Barschel, der etwas behauptete, das nicht stimmte. Irakkrieg, Bau der Mauer, Kokainkonsum – neun Männer, die mit ihren Lügen aufgeflogen sind.
Bill Clinton
Die Lüge:
"Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit dieser Frau - Miss Lewinsky."
Wann hat er das gesagt?
Am 26. Januar 1998 auf einer landesweit im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz im Weißen Haus. Zu diesem Zeitpunkt war seine Affäre zu der damals 24-Jährigen längst in der Öffentlichkeit. Lewinskys Freundin, die Sekretärin Linda Tripp, hatte Telefongespräche mitgeschnitten, in denen ihr Lewinsky von ihrer Affäre mit dem Präsidenten erzählte. Trotz dieser erdrückenden Beweise stritten sowohl Lewinsky als auch Clinton vor Gericht eine Beziehung ab.
Was passierte danach?
Gegen Clinton wurde ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Chefermittler Kenneth Starr beschuldigte den US-Präsidenten, unter Eid gelogen und Lewinsky zu einer Falschaussage gedrängt zu haben. Im August 1998 gab Clinton dann schließlich vor Gericht zu, "nicht angemessenen intimen Kontakt" zu seiner Praktikantin gehabt zu haben und löste damit weltweite Stammtisch-Diskussionen darüber aus, ob Oralverkehr bereits als Sex zu werten sei oder nicht.
Strafe:
Die Öffentlichkeit weiß heute bestens Bescheid über Clintons sexuelle Präferenzen und Vorliebe für Zigarren. Er selbst ist heute schmückendes Beiwerk im Wahlkampf seiner Frau Hillary, die als einzige die Affäre mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat. kess
Mohammed Saeed al-Sahaf
Die Lüge:
"Es gibt keine Amerikaner in Bagdad."
Wann hat er das gesagt?
Am 7. April 2003 bei einer offiziellen Pressekonferenz von Mohammed Saeed al-Sahaf, dem irakischen Informationsminister in der Regierungszeit von Saddam Hussein. Die US-Truppen waren zu dem Zeitpunkt nur wenige hundert Meter vom Pressezenturm entfernt - und begingen nicht, wie von dem später als "Bagdad Bob" bezeichneten al-Sahaf zuvor konstatiert, "zu Hunderten Selbstmord vor den Toren Bagdads".
Was passierte danach?
Einen Tag später, am 8. April, hatte al-Sahaf seinen letzten öffentlichen Auftritt und betonte, die US-Amerikaner würden entweder aufgeben oder in ihren Panzern verbrennen. Da hatten Saddams Truppen bereits die Kontrolle über weite Teile Bagdads verloren. Am 9. April fiel die Stadt in die Hände der US-Truppen. Heute lebt al-Sahaf in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Berichten zufolge ist er im Juni 2003 von US-Truppen gefangen genommen worden, wurde aber mangels Anklagepunkten wieder freigelassen.
Die Strafe:
Seine furiosen Auftritte bescherten al-Sahaf vor allem in der Internet-Gemeinde Kultstatus. Fotomontagen zeigen ihn bis heute bei der Schlacht von Waterloo oder auf dem Todesstern der "Star Wars Trilogie". Der Verkauf von T-Shirts mit Bagdad-Bob-Sprüchen verlief allerdings eher schleppend.mel
Helmut Kohl
Die Lüge:
"Ich habe weder für mich noch für die Partei eine finanzielle Zuwendung entgegengenommen"
Wann hat er das gesagt?
Am 28. November 1999 im Interview mit der Bild am Sonntag. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den ehemaligen CDU-Schatzmeister Leisler Kiep ein Verfahren eingeleitet - zunächst wegen Steuerhinterziehung. Die Regierung Kohl geriet im Laufe der Ermittlungen unter den Verdacht der Bestechlichkeit.
Was danach passierte:
Zwei Tage später gab Kohl an, dass er illegale Parteispenden in Höhe von 2,1 Millionen DM angenommen hatte. Zuvor hatte er noch von einer "üblen Kampagne" gegen ihn gesprochen. Die CDU-Spendenaffäre kam ins Rollen, fast täglich meldeten sich neue Zeugen, wurde über die Höhe der Spenden gerätselt. Doch Kohl blieb stur - und stumm. Der Ex-Kanzler versuchte es, wie so oft, mit Aussitzen. "Ich werde keine Namen der Spender nennen. Ich habe mein Ehrenwort gegeben und dazu stehe ich", wiederholte er gebetsmühlenartig im Parteispenden-Untersuchungsausschuss. Bis heute gibt er die Namen der Spender nicht preis.
Strafe:
Gerichtsverfahren wegen Verdachts der Untreue (2001 gegen Zahlung von 300 000 DM eingestellt). Verlust des CDU-Ehrenvorsitzes. Wohl am schlimmsten: die Kratzer am eigenen Denkmal. Der Mantel der Spenden-Geschichte verdeckt Kohls Image als "Kanzler der Einheit". büx
Colin Powell
Die Lüge:
"In der Tat belegen die Fakten, dass Saddam Hussein und sein Regime Massenvernichtungswaffen besitzen."
Wann hat er das gesagt?
Am 5. Februar 2003 vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Hier warb der damalige amerikanische Außenminister eindringlich für einen Krieg gegen den Irak. Stur und steif behauptete er, dass der Irak mit seinen Massenvernichtungswaffen eine Bedrohung für die Welt sei. In seinem laienhaften Vortrag präsentierte er sogar Satellitenfotos von Lastwagen mit angeblichen mobilen Biowaffen-Labors - Falschinformationen vom CIA.
Was passierte danach?
Gut einen Monat später begannen die USA und Großbritannien den Irakkrieg. Trotz intensiver Suche wurden keine Massenvernichtungswaffen gefunden.Strafe: Verlust der Glaubwürdigkeit. Colin Powell sagte später, diese Rede sei der "Schandfleck seiner Karriere". büx
Rolf Aldag
Die Lüge:
"Neee, um Gottes Willen! Ich hätte ja keine Nacht mehr ruhig schlafen können. Mich hat niemand kontaktiert, um mir etwas anzubieten."
Wann hat er das gesagt?
Anfang des Jahres 2007 in einem Interview des Radsport-Magazins Tour. Die Frage lautete, ob er jemals gedopt habe.
Was passierte danach?
Am 24. Mai 2007 gesteht Aldag während einer Pressekonferenz zwischen 1995 und 2002 "aktiv" nach Doping-Substanzen gefragt zu haben. Er habe das Blutdopingmittel Erythropoietin, kurz Epo genannt, gespritzt. Auslöser für sein Geständnis waren die Doping-Beichten seiner ehemaligen Teamkollegen Bert Dietz bei "Beckmann" und Christian Henn in der Frankfurter Rundschau.
Strafe:
Keine, da seine Vergehen bereits verjährt waren. Auch sein Arbeitgeber zog keine Konsequenzen: Aldag ist weiterhin Sportdirektor des T-Mobile-Teams. hu
Andreas Möller
Die Lüge:
"Ich bleibe bei Euch."
Wann hat er das gesagt?
Mitte Dezember 1989. Auf dem Rasen des Dortmunder Westfalenstadions schnappte sich der damals 22-jährige Fußballspieler ein Mikrofon und schwor der Borussia die Treue.
Was passierte danach?
Ein paar Wochen später, Anfang Februar 1990, wurde bekannt, dass Möller schon längst einen Fünf-Jahresvertrag bei Eintracht Frankfurt unterzeichnet hatte, für die er ab Sommer 1990 dann tatsächlich zwei Jahre spielte. Dann wechselte er, erneut vorzeitig, zu Juventus Turin.
Strafe:
Niemand glaubt ihm mehr. Als er später einen Elfmeter im Strafraum schindet, geht ein Aufruhr der Entrüstung durch die Öffentlichkeit. Der Nationalspieler wurde auf dem Boulevard als "Schwalben-Möller" bezeichnet. Und als er sich rechtfertigen wollte ("Das war eine Schutzschwalbe") erhält er einen weiteren Spitznamen: "Heulsuse Möller". kil
Walter Ulbricht
Die Lüge:
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
Wann hat er das gesagt?
Auf einer Pressekonferenz am 5. Juni 1961. Die FR-Journalistin Annemarie Doherr hatte Ulbricht gefragt, ob die DDR eine Grenze am Brandenburger Tor mit "allen Konsequenzen" errichten werde.
Was passierte danach?
Keine zwei Monate später, am 13. August 1961, ließ Ulbricht in Berlin die Mauer bauen. Ulbricht und Genossen nannten sie "antifaschistischer Schutzwall". Mit dem würde man die DDR vor "Unterwanderung und Aggression aus dem Westen" schützen. In Wirklichkeit schützte sich die Staatsführung mit Mauer und Stacheldraht vorwiegend gegen die eigenen Bürger. Über 120 Menschen sterben an der deutsch-deutschen Grenze.
Strafe:
Posthum. Nach 28 Jahren, in der Nacht zum 9. November 1989, stürmen DDR-Bürger die Mauer. Ulbrichts Traum von der "sozialistischen Menschengemeinschaft" ist gescheitert. büx
Hugh Grant
Die Lüge:
"Das war eine gute Bekannte von mir. Wir haben nichts gemacht, nur einen Parkplatz gesucht."
Wann gesagt:
Am 27. Juni 1995 auf der Polizeiwache in Hollywood und später zu Journalisten. Grant war mit der Prostituierten Divine Brown nachts um halb zwei in einer Seitenstraße vom Sunset Boulevard in seinem BMW-Cabrio in flagranti erwischt worden. Beide wurden wegen Sexs in der Öffentlichkeit festgenommen.
Was danach passierte:
Pünktlich zum Start seines Films "Nine Months" gab sich der Schauspieler dann doch reumütig und entschuldigte sich öffentlich in Jay Lenos Late-Night-Show. Der 47-Jährige verschwand allerdings erstmal für drei Jahre von der Leinwand, feierte dann aber mit "Notting Hill" und "Bridget Jones" ein Comeback. 2003 gewann er den Golden Globe für "About A Boy".Divine Brown wurde mit einem Schlag berühmt und verdiente nach eigenen Angaben über eine Million Dollar mit Interviews, Model-Jobs und Fernsehauftritte. Grant hatte ihr damals 60 Dollar gezahlt.
Die Strafe:
Der 47-Jährige musste 1180 Dollar Strafe zahlen und bekam zwei Jahre auf Bewährung. Das Bild von seiner Festnahme erschien weltweit in allen Medien. Und: Seine Freundin Liz Hurley verließ ihn schließlich. Sie hat inzwischen geheiratet, Grant ist immer noch Single. kess
Christoph Daum
Die Lüge:
"Ich tue dies, weil ich ein absolut reines Gewissen habe."
Wann hat er das gesagt?
Am 9. Oktober 2000, unmittelbar vor seiner freiwilligen Abgabe einer Haarprobe. Dem Fußball-Trainer war Drogenmissbrauch vorgeworfen worden. Daum wehrte sich gegen die Behauptung und ließ, um seine Unschuld zu beweisen, eine Haarprobe analysieren. Die Probe war positiv.
Was passierte danach?
Daum verließ Deutschland fluchtartig und verbrachte mehrere Monate in den Vereinigten Staaten. Sportlich folgte ein dramatischer Absturz. Eigentlich sollte er nach der verpatzten Europameisterschaft 2000 Bundestrainer werden. Doch der Deutsche Fußball-Bund löste am 21. Oktober 2000 die Vereinbarung auf, selbst der damals mächtige Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder ging auf Distanz.
Strafe:
Das Verfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen Erwerb von und Anstiftung zum Handel mit Kokain wurde gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 10 000 Euro eingestellt. Sportlich hält die Bestrafung noch immer an. Daum fand nie wieder einen Job in der Bundesliga, arbeitete einige Jahre in der Türkei und Österreich, kehrte aber vor einem Jahren nach Deutschland zurück. Inzwischen arbeitet er als Cheftrainer des 1. FC Köln, einem Verein aus der zweiten Liga. Als Bundestrainer ist er nie wieder ins Gespräch gebracht worden. jö
Nichts als die Wahrheit
Oder doch nicht? Es war nicht nur Uwe Barschel, der etwas behauptete, das nicht stimmte. Irakkrieg, Bau der Mauer, Kokainkonsum – neun Männer, die mit ihren Lügen aufgeflogen sind.
Bill Clinton
Die Lüge:
"Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit dieser Frau - Miss Lewinsky."
Wann hat er das gesagt?
Am 26. Januar 1998 auf einer landesweit im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz im Weißen Haus. Zu diesem Zeitpunkt war seine Affäre zu der damals 24-Jährigen längst in der Öffentlichkeit. Lewinskys Freundin, die Sekretärin Linda Tripp, hatte Telefongespräche mitgeschnitten, in denen ihr Lewinsky von ihrer Affäre mit dem Präsidenten erzählte. Trotz dieser erdrückenden Beweise stritten sowohl Lewinsky als auch Clinton vor Gericht eine Beziehung ab.
Was passierte danach?
Gegen Clinton wurde ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Chefermittler Kenneth Starr beschuldigte den US-Präsidenten, unter Eid gelogen und Lewinsky zu einer Falschaussage gedrängt zu haben. Im August 1998 gab Clinton dann schließlich vor Gericht zu, "nicht angemessenen intimen Kontakt" zu seiner Praktikantin gehabt zu haben und löste damit weltweite Stammtisch-Diskussionen darüber aus, ob Oralverkehr bereits als Sex zu werten sei oder nicht.
Strafe:
Die Öffentlichkeit weiß heute bestens Bescheid über Clintons sexuelle Präferenzen und Vorliebe für Zigarren. Er selbst ist heute schmückendes Beiwerk im Wahlkampf seiner Frau Hillary, die als einzige die Affäre mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat. kess
Mohammed Saeed al-Sahaf
Die Lüge:
"Es gibt keine Amerikaner in Bagdad."
Wann hat er das gesagt?
Am 7. April 2003 bei einer offiziellen Pressekonferenz von Mohammed Saeed al-Sahaf, dem irakischen Informationsminister in der Regierungszeit von Saddam Hussein. Die US-Truppen waren zu dem Zeitpunkt nur wenige hundert Meter vom Pressezenturm entfernt - und begingen nicht, wie von dem später als "Bagdad Bob" bezeichneten al-Sahaf zuvor konstatiert, "zu Hunderten Selbstmord vor den Toren Bagdads".
Was passierte danach?
Einen Tag später, am 8. April, hatte al-Sahaf seinen letzten öffentlichen Auftritt und betonte, die US-Amerikaner würden entweder aufgeben oder in ihren Panzern verbrennen. Da hatten Saddams Truppen bereits die Kontrolle über weite Teile Bagdads verloren. Am 9. April fiel die Stadt in die Hände der US-Truppen. Heute lebt al-Sahaf in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Berichten zufolge ist er im Juni 2003 von US-Truppen gefangen genommen worden, wurde aber mangels Anklagepunkten wieder freigelassen.
Die Strafe:
Seine furiosen Auftritte bescherten al-Sahaf vor allem in der Internet-Gemeinde Kultstatus. Fotomontagen zeigen ihn bis heute bei der Schlacht von Waterloo oder auf dem Todesstern der "Star Wars Trilogie". Der Verkauf von T-Shirts mit Bagdad-Bob-Sprüchen verlief allerdings eher schleppend.mel
Helmut Kohl
Die Lüge:
"Ich habe weder für mich noch für die Partei eine finanzielle Zuwendung entgegengenommen"
Wann hat er das gesagt?
Am 28. November 1999 im Interview mit der Bild am Sonntag. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den ehemaligen CDU-Schatzmeister Leisler Kiep ein Verfahren eingeleitet - zunächst wegen Steuerhinterziehung. Die Regierung Kohl geriet im Laufe der Ermittlungen unter den Verdacht der Bestechlichkeit.
Was danach passierte:
Zwei Tage später gab Kohl an, dass er illegale Parteispenden in Höhe von 2,1 Millionen DM angenommen hatte. Zuvor hatte er noch von einer "üblen Kampagne" gegen ihn gesprochen. Die CDU-Spendenaffäre kam ins Rollen, fast täglich meldeten sich neue Zeugen, wurde über die Höhe der Spenden gerätselt. Doch Kohl blieb stur - und stumm. Der Ex-Kanzler versuchte es, wie so oft, mit Aussitzen. "Ich werde keine Namen der Spender nennen. Ich habe mein Ehrenwort gegeben und dazu stehe ich", wiederholte er gebetsmühlenartig im Parteispenden-Untersuchungsausschuss. Bis heute gibt er die Namen der Spender nicht preis.
Strafe:
Gerichtsverfahren wegen Verdachts der Untreue (2001 gegen Zahlung von 300 000 DM eingestellt). Verlust des CDU-Ehrenvorsitzes. Wohl am schlimmsten: die Kratzer am eigenen Denkmal. Der Mantel der Spenden-Geschichte verdeckt Kohls Image als "Kanzler der Einheit". büx
Colin Powell
Die Lüge:
"In der Tat belegen die Fakten, dass Saddam Hussein und sein Regime Massenvernichtungswaffen besitzen."
Wann hat er das gesagt?
Am 5. Februar 2003 vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Hier warb der damalige amerikanische Außenminister eindringlich für einen Krieg gegen den Irak. Stur und steif behauptete er, dass der Irak mit seinen Massenvernichtungswaffen eine Bedrohung für die Welt sei. In seinem laienhaften Vortrag präsentierte er sogar Satellitenfotos von Lastwagen mit angeblichen mobilen Biowaffen-Labors - Falschinformationen vom CIA.
Was passierte danach?
Gut einen Monat später begannen die USA und Großbritannien den Irakkrieg. Trotz intensiver Suche wurden keine Massenvernichtungswaffen gefunden.Strafe: Verlust der Glaubwürdigkeit. Colin Powell sagte später, diese Rede sei der "Schandfleck seiner Karriere". büx
Rolf Aldag
Die Lüge:
"Neee, um Gottes Willen! Ich hätte ja keine Nacht mehr ruhig schlafen können. Mich hat niemand kontaktiert, um mir etwas anzubieten."
Wann hat er das gesagt?
Anfang des Jahres 2007 in einem Interview des Radsport-Magazins Tour. Die Frage lautete, ob er jemals gedopt habe.
Was passierte danach?
Am 24. Mai 2007 gesteht Aldag während einer Pressekonferenz zwischen 1995 und 2002 "aktiv" nach Doping-Substanzen gefragt zu haben. Er habe das Blutdopingmittel Erythropoietin, kurz Epo genannt, gespritzt. Auslöser für sein Geständnis waren die Doping-Beichten seiner ehemaligen Teamkollegen Bert Dietz bei "Beckmann" und Christian Henn in der Frankfurter Rundschau.
Strafe:
Keine, da seine Vergehen bereits verjährt waren. Auch sein Arbeitgeber zog keine Konsequenzen: Aldag ist weiterhin Sportdirektor des T-Mobile-Teams. hu
Andreas Möller
Die Lüge:
"Ich bleibe bei Euch."
Wann hat er das gesagt?
Mitte Dezember 1989. Auf dem Rasen des Dortmunder Westfalenstadions schnappte sich der damals 22-jährige Fußballspieler ein Mikrofon und schwor der Borussia die Treue.
Was passierte danach?
Ein paar Wochen später, Anfang Februar 1990, wurde bekannt, dass Möller schon längst einen Fünf-Jahresvertrag bei Eintracht Frankfurt unterzeichnet hatte, für die er ab Sommer 1990 dann tatsächlich zwei Jahre spielte. Dann wechselte er, erneut vorzeitig, zu Juventus Turin.
Strafe:
Niemand glaubt ihm mehr. Als er später einen Elfmeter im Strafraum schindet, geht ein Aufruhr der Entrüstung durch die Öffentlichkeit. Der Nationalspieler wurde auf dem Boulevard als "Schwalben-Möller" bezeichnet. Und als er sich rechtfertigen wollte ("Das war eine Schutzschwalbe") erhält er einen weiteren Spitznamen: "Heulsuse Möller". kil
Walter Ulbricht
Die Lüge:
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
Wann hat er das gesagt?
Auf einer Pressekonferenz am 5. Juni 1961. Die FR-Journalistin Annemarie Doherr hatte Ulbricht gefragt, ob die DDR eine Grenze am Brandenburger Tor mit "allen Konsequenzen" errichten werde.
Was passierte danach?
Keine zwei Monate später, am 13. August 1961, ließ Ulbricht in Berlin die Mauer bauen. Ulbricht und Genossen nannten sie "antifaschistischer Schutzwall". Mit dem würde man die DDR vor "Unterwanderung und Aggression aus dem Westen" schützen. In Wirklichkeit schützte sich die Staatsführung mit Mauer und Stacheldraht vorwiegend gegen die eigenen Bürger. Über 120 Menschen sterben an der deutsch-deutschen Grenze.
Strafe:
Posthum. Nach 28 Jahren, in der Nacht zum 9. November 1989, stürmen DDR-Bürger die Mauer. Ulbrichts Traum von der "sozialistischen Menschengemeinschaft" ist gescheitert. büx
Hugh Grant
Die Lüge:
"Das war eine gute Bekannte von mir. Wir haben nichts gemacht, nur einen Parkplatz gesucht."
Wann gesagt:
Am 27. Juni 1995 auf der Polizeiwache in Hollywood und später zu Journalisten. Grant war mit der Prostituierten Divine Brown nachts um halb zwei in einer Seitenstraße vom Sunset Boulevard in seinem BMW-Cabrio in flagranti erwischt worden. Beide wurden wegen Sexs in der Öffentlichkeit festgenommen.
Was danach passierte:
Pünktlich zum Start seines Films "Nine Months" gab sich der Schauspieler dann doch reumütig und entschuldigte sich öffentlich in Jay Lenos Late-Night-Show. Der 47-Jährige verschwand allerdings erstmal für drei Jahre von der Leinwand, feierte dann aber mit "Notting Hill" und "Bridget Jones" ein Comeback. 2003 gewann er den Golden Globe für "About A Boy".Divine Brown wurde mit einem Schlag berühmt und verdiente nach eigenen Angaben über eine Million Dollar mit Interviews, Model-Jobs und Fernsehauftritte. Grant hatte ihr damals 60 Dollar gezahlt.
Die Strafe:
Der 47-Jährige musste 1180 Dollar Strafe zahlen und bekam zwei Jahre auf Bewährung. Das Bild von seiner Festnahme erschien weltweit in allen Medien. Und: Seine Freundin Liz Hurley verließ ihn schließlich. Sie hat inzwischen geheiratet, Grant ist immer noch Single. kess
Christoph Daum
Die Lüge:
"Ich tue dies, weil ich ein absolut reines Gewissen habe."
Wann hat er das gesagt?
Am 9. Oktober 2000, unmittelbar vor seiner freiwilligen Abgabe einer Haarprobe. Dem Fußball-Trainer war Drogenmissbrauch vorgeworfen worden. Daum wehrte sich gegen die Behauptung und ließ, um seine Unschuld zu beweisen, eine Haarprobe analysieren. Die Probe war positiv.
Was passierte danach?
Daum verließ Deutschland fluchtartig und verbrachte mehrere Monate in den Vereinigten Staaten. Sportlich folgte ein dramatischer Absturz. Eigentlich sollte er nach der verpatzten Europameisterschaft 2000 Bundestrainer werden. Doch der Deutsche Fußball-Bund löste am 21. Oktober 2000 die Vereinbarung auf, selbst der damals mächtige Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder ging auf Distanz.
Strafe:
Das Verfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen Erwerb von und Anstiftung zum Handel mit Kokain wurde gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 10 000 Euro eingestellt. Sportlich hält die Bestrafung noch immer an. Daum fand nie wieder einen Job in der Bundesliga, arbeitete einige Jahre in der Türkei und Österreich, kehrte aber vor einem Jahren nach Deutschland zurück. Inzwischen arbeitet er als Cheftrainer des 1. FC Köln, einem Verein aus der zweiten Liga. Als Bundestrainer ist er nie wieder ins Gespräch gebracht worden. jö
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