Wikipedia: Die Schönschreiber (taz)
20.08.2007
Wikipedia: Die Schönschreiber
Eine neue Software deckt Wikipedia-Manipulation auf.
Auch Scientology hat in der Vergangenheit versucht, sich auf Wikipedia schön zu schreiben
Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales ist ganz euphorisiert: "Er ist großartig. Ich liebe ihn. [...] Er bietet ein zusätzliches Niveau an Transparenz über das, was in Wikipedia vor sich geht," Grund für Wales Begeisterung ist eine Software namens Wikiscanner von Virgil Griffith, die es jedem Nutzer erlaubt, anonyme Veränderungen an Wikipedia-Artikeln IP-Adressen zuzuordnen und dabei herauszufinden, ob die Veränderungen von Rechnern bestimmter Organisationen oder Unternehmen aus getätigt wurden. Das Problem besteht, seit Wikipedia online ist: Weil jeder mitschreiben darf, nutzt mancher die Chance, für ihn relevante Einträge nach seinen Interessen zu gestalten. Politiker beschönigen Einträge über sie selbst, Kritiker werden diffamiert, Unternehmen fügen negative Informationen bei Mitwettbewerbern hinzu.
So wurde von einem südafrikanischen Regierungsrechner aus der Eintrag zu Aids in Südafrika mit dem Hinweis redigiert, der Absatz sei kompletter "bullshit". Von eBay-Rechnern wurden kritische Passagen zu dem Internet-Bezahlservice "Paypal" gelöscht, und eine US-republikanische IP machte in einem Artikel über die irakische Baath-Partei aus "Besatzungstruppen" "Befreiungstruppen". Auch Scientology hat offenbar versucht, sich in der Online-Enzyklopädie schöner zu schreiben. Das Internetmagazin Wired hat inzwischen ein Blog eingerichtet, in dem über die Änderungen (spin jobs) berichtet wird. Hier können die Leser darüber abstimmen, welche Eingriffe sie für besonders übel halten.
Die meisten Veränderungen sind freilich harmlos. "Alles in allem scheint die Wikipedia zu funktionieren, besonders für nichtkontroverse Themengebiete", meint Virgil Griffith. Techniken wie der Wikiscanner garantierten, dass die Wikipedia auch bei kontroversen Themen vertrauenswürdiger wird.
Wikipedia: Die Schönschreiber
Eine neue Software deckt Wikipedia-Manipulation auf.
Auch Scientology hat in der Vergangenheit versucht, sich auf Wikipedia schön zu schreiben
Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales ist ganz euphorisiert: "Er ist großartig. Ich liebe ihn. [...] Er bietet ein zusätzliches Niveau an Transparenz über das, was in Wikipedia vor sich geht," Grund für Wales Begeisterung ist eine Software namens Wikiscanner von Virgil Griffith, die es jedem Nutzer erlaubt, anonyme Veränderungen an Wikipedia-Artikeln IP-Adressen zuzuordnen und dabei herauszufinden, ob die Veränderungen von Rechnern bestimmter Organisationen oder Unternehmen aus getätigt wurden. Das Problem besteht, seit Wikipedia online ist: Weil jeder mitschreiben darf, nutzt mancher die Chance, für ihn relevante Einträge nach seinen Interessen zu gestalten. Politiker beschönigen Einträge über sie selbst, Kritiker werden diffamiert, Unternehmen fügen negative Informationen bei Mitwettbewerbern hinzu.
So wurde von einem südafrikanischen Regierungsrechner aus der Eintrag zu Aids in Südafrika mit dem Hinweis redigiert, der Absatz sei kompletter "bullshit". Von eBay-Rechnern wurden kritische Passagen zu dem Internet-Bezahlservice "Paypal" gelöscht, und eine US-republikanische IP machte in einem Artikel über die irakische Baath-Partei aus "Besatzungstruppen" "Befreiungstruppen". Auch Scientology hat offenbar versucht, sich in der Online-Enzyklopädie schöner zu schreiben. Das Internetmagazin Wired hat inzwischen ein Blog eingerichtet, in dem über die Änderungen (spin jobs) berichtet wird. Hier können die Leser darüber abstimmen, welche Eingriffe sie für besonders übel halten.
Die meisten Veränderungen sind freilich harmlos. "Alles in allem scheint die Wikipedia zu funktionieren, besonders für nichtkontroverse Themengebiete", meint Virgil Griffith. Techniken wie der Wikiscanner garantierten, dass die Wikipedia auch bei kontroversen Themen vertrauenswürdiger wird.
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